Oldenburg:„Kultur ist systemrelevant“ – Austausch von Oldenburger Kulturakteur*innen mit Eva Viehoff und Susanne Menge

Ende Oktober besuchte ich zusammen mit meiner Landtagskollegin Susanne Menge Kulturbetriebe in Oldenburg, um über deren schwierigen Situation in der Corona-Pandemie zu sprechen.

Die beiden Landtagsabgeordneten im Gespräch mit den Oldenburger Kulturbetrieben.

Unter dem Motto „Kultur ist systemrelevant“ trafen sich am 20. Oktober 2020 die Grünen-MdLs Susanne Menge und Eva Viehoff mit Vertreter*innen der Oldenburger Kulturszene, um mit ihnen über ihre Situation in Zeiten der Corona-Pandemie zu sprechen. Bei dem Gespräch im theater hof/19 sprachen sie mit Bernt Wach und Bettina Stiller (Kulturetage), Frauke Allwardt und Dieter Hinrichs (theater hof/19) sowie Jörg Kowollik (Jugendkulturarbeit Weiße Rose 1) über die Probleme der Kultur durch die pandemiebedingten Einschränkungen, die notwendige Unterstützung der freien Kulturszene, die bremsende Bürokratie des Antragsverfahren für Hilfsmittel und Förderprogramme sowie den generellen Stellenwert und die Zukunft der Kulturförderung in Niedersachsen.

Es liegt auf der Hand, dass auch diese Kulturbetriebe stark von der Corona-Krise getroffen sind. Doch die bereitgestellten Hilfsmittel verfehlen oft ihr Ziel, da die Antragsstellung kompliziert und bei jedem Geldgeber anders sei, klagen die Akteur*innen. Die Mitarbeiter*innen sind alle in Kurzarbeit – wie sollen dann noch Lösungsstrategien entwickelt und Finanzanträge gestellt werden? Zusätzlich gehen die Förderprogramme oft am Ziel vorbei und sind nicht bedarfsgerecht ausgerichtet

Grundsätzlich kritisieren die Akteur*innen weiterhin die fehlende und institutionelle finanzielle Absicherung der freien Kulturszene in Niedersachsen. Insbesondere die Zunahme der projektbezogenen Förderung mit kurzer Förderungsdauer mache die langfristige Planung unmöglich und schließe zudem personelle Mittel aus. Dass das Investitionsprogramm für kleine Kulturbetriebe im Haushalt für das Jahr 2021 von 2,1 Millionen auf 0€ reduziert werden soll, ist für die Akteur*innen nicht nachvollziehbar. „In unserem Haushaltsentwurf sind Mittel wie im Vorjahr für das Investitionsprogrammvorgesehen“, so Eva Viehoff, kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion. „Darüber hinaus müssen wir uns Gedanken machen wie man endlich zu einer wirklichen Spielstättenförderung für die freie Szene kommen, am besten schon für 2021.“

Die Kulturförderung müsse so aufgebaut werden, dass sie an den Bedürfnissen aller Kulturbetriebe im Land ausgerichtet ist, fordern die Akteur*innen. Man könne sich nicht langfristig darauf verlassen, dass die Kulturschaffenden genug intrinsische Motivation und Leidensfähigkeit mitbringen, um trotz geringer Förderung ihrer Arbeit nachzugehen. „Wir beobachten zudem ein Nachwuchsproblem“, so Bettina Stiller. „Für die meisten Nachwuchstalente fehlt einfach die Perspektive“, stimmen Jörg Kowollik und Frauke Allwardt zu. Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Förderung der Kulturszene in Niedersachsen in ihrer Breite und Tiefe strukturell auf eine neue Ebene gehoben werden muss. „Die Ministerien müssen endlich interdisziplinär zusammenarbeiten, gerade in Bereichen wie der Kultur“, sagt Susanne Menge, die in der Fraktion für die Region Oldenburg zuständig ist. Jörg Krowollik bringt es auf den Punkt: „Kultur ist systemrelevant“.

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