Landkreis Cuxhaven:Grüne kritisieren neue Rote Gebiete

Die Loxstedter Landtagsabgeordnete Eva Viehoff fordert die Identifizierung von Problembetrieben zum Schutz des Grundwasser vor zu viel Nitrateinträgen aus der Landwirtschaft anstatt Pauschalmaßnahmen.

Auch im Landkreis Cuxhaven bringen einige Betriebe zu viel Gülle aus, sodass das Grundwasser mit Nitrat verunreinigt wird.© pixabay

Am Dienstag hat das Landwirtschaftsministerium 38 Prozent der Fläche des Landkreises Cuxhaven als Rote Gebiete mit verschärften Düngeregeln ausgewiesen. Nach der Kritik des Landvolks kritisieren auch die Grünen diese Regelungen. „Jahrelang haben die Landesregierung und die Agrarlobby eine vernünftige Lösung zum Schutz des Grundwassers und somit zur Erfüllung der EU-Wasserrahmenrichtlinie verschleppt“, so die Loxstedter Landtagsabgeordnete Eva Viehoff (Bündnis 90/Die Grünen). Unter dem nun eilends zusammengeschusterten Regelwerk würden auch die Landwirte selber leiden. Denn die pauschal ausgewiesenen Roten Gebiete im Landkreis bestrafen ebenfalls Landwirte, die schon im Rahmen der Wasserschutzgebiete in entsprechenden Arbeitsgruppen nachhaltig arbeiten. Ganz besonders betroffen sind Weidetierhalter und Öko-Betriebe, obwohl diese keine Verursacher des Problems sind. Die Grünen hätten daher nicht pauschal Rote Gebiete ausgewiesen, sondern Ausnahmeregelungen für die oben genannten eingeführt, so Viehoff: „Bei der Nitrateinsparung muss es um die großen Betriebe gehen. Jetzt werden alle bestraft. Das Kernproblem der Massentierhaltung und den Soja-Import packt die Landwirtschaftsministerin nicht an!“ Auch die unter der Rot-Grünen Landesregierung eingerichtete Düngebehörde dürfe nicht mehr bei der Landwirtschaftskammer angesiedelt sein, sondern beim Umweltministerium. „Die Kontrolldichte ist zudem zu gering. Die Richtigen müssen kontrolliert werden“, fordert Viehoff.

Hintergrund:

Niedersachsen importiert Futtermittel wie Soja aus Regenwaldgebieten, weil in Niedersachsen mehr Tiere gehalten werden als Futter angebaut werden kann. Dadurch fällt aber auch mehr Gülle an als auf den Feldern benötigt wird. Es kann so keinen Nährstoff-Kreislauf geben. Aufgrund zu hoher Nitratwerte im Wasser drohen Deutschland 850.000 € Strafzahlungen an die EU sollten die gesetzlichen Maßnahmen zur Reduktion von Nitrat im Grundwasser nicht wirksamer ausgestaltet werden. Im Juli hatte Brüssel Deutschland eine letzte Frist von zwei Monaten eingeräumt, um die europaweiten Vorgaben einzuhalten. Niedersachsens Landwirte müssen in Zukunft Gülle, Jauche, Mist und andere Pflanzenrückstände sowie Gärreste analysieren lassen, bevor sie zur Düngung eingesetzt werden. Die Lagerkapazitäten müssen auf sieben Monate erhöht und die Gülle schneller eingearbeitet werden.

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