Pressemeldung Nr. Drucksache 18/3843 vom

Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung:Sind kommerzielle Publikationsmethoden oder Open Access der Standard an niedersächsischen Hochschulen?

Sind kommerzielle Publikationsmethoden oder Open Access der Standard an niedersächsischen Hochschulen?


Anfrage der Abgeordneten Eva Viehoff (GRÜNE) an die Landesregierung, eingegangen am 28.05.2019.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland veröffentlichen ihre neuesten For-schungsergebnisse größtenteils in kostenpflichtigen wissenschaftlichen Journals. Diese werden von wenigen großen Wissenschaftsverlagen wie Springer Nature, Elsevier, ACS (American Chemi-cal Society) und Wiley verlegt. Diese Journals müssen Universitäten und Forschungseinrichtungen zum Lesen selbst ihrer eigenen Forschungsergebnisse wieder abonnieren. Die Gewinnmargen der Verlage in diesem System liegen dabei jenseits von 30 % (Enquetekommission Internet und digitale Gesellschaft vom 22.10.2012). In den letzten Jahren berichteten Universitäten bundesweit von teils erheblichen Preissteigerungen für Abonnements von wissenschaftlichen Journals. Als Reaktion leg-ten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Autorenschaft u. a. beim niederländischen Ver-lag Elsevier nieder und einige Hochschulen kündigten ihre Abos. Die Nutzung von frei zugängli-chen, nicht kommerziellen Open-Access-Publikationsformaten beschränkt sich in der deutschen Hochschullandschaft bislang nichtsdestotrotz auf Pilotprojekte. Ab dem Jahr 2020 fördert die EU jedoch nur noch Forschungsprojekte, deren Ergebnisse „open source“ verfügbar sind (vhv-Mit-teilungen 1/2019).
1. Wie haben sich die Ausgaben für wissenschaftliche Journals an niedersächsischen Hoch-schulen seit dem Jahr 2000 entwickelt (bitte nach Hochschule, Jahr, Anzahl der abonnierten Journals und Fachbereich aufschlüsseln)?
2. Wie bewertet die Landesregierung die Belastung der niedersächsischen Hochschulen durch Abokosten für wissenschaftliche Journals?
3. Wie viele Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Niedersachsen unterstützen die „Bu-dapest Open Access Initiative“ bzw. die „Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities“?
4. Wie ist der Status des 2017 zwischen MWK und Landeshochschulkonferenz vereinbarten hochschulübergreifenden Open-Access-Publikationsfonds?
5. Wie viele niedersächsische Hochschulen haben bislang standortspezifische Leitlinien zu Open Access als Element ihrer hochschulischen Strategie entwickelt?
6. Welche Landesministerien und nachgeordneten Landesbehörden haben Open-Access-Klauseln in ihre Projektförderungen aufgenommen (bitte Projektförderungen mit Open-Access-Klauseln je Ministerium/Behörde auflisten)?
7. Hat oder plant die Landesregierung eine eigene Open-Access-Strategie? Wenn nein, warum nicht?

Zurück zum Pressearchiv