Eva Viehoff: Rede zur Imam-Weiterbildung an der Uni Osnabrück

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

die heute vorliegende Beschlussempfehlung, die maßgeblich auf unserem grünen Antrag aus dem September 2018 beruht, werden BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN heute zustimmen, denn der Ursprungsantrag ist mit den durch die Große Koalition eingebrachten Änderungen durchaus noch darin wiederzuerkennen. Mit diesem Beschluss erteilen wir – das Parlament - der Landesregierung den Arbeitsauftrag, sich konstruktiv für die Imamausbildung in Niedersachsen einzusetzen und zu handeln.

Und wir werden das sehr genau beobachten, welche Konzepte die Landesregierung in den nächsten Wochen und Monaten vorschlägt, um in eine grundständige Imamausbildung in Niedersachsen einzusteigen.

Anrede

Herr Thümler, es ist also Zeit zu handeln und wir erwarten Ihre Vorschläge.

Und dies ist möglich, weil eben die Förderung des Instituts für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück weiter im derzeitigen Umfang von 1,4 Mio. Euro sichergestellt ist und fortgesetzt wird.

An dieser Stelle möchte ich der Uni Osnabrück und deren Institut für Islamische Theologie ganz herzlich für ihre wertwolle Arbeit in den vergangenen Jahren und ihren Beitrag zur Entwicklung belastbarer Strukturen für eine akademische Qualifizierung von Imamen und muslimischen Seelsorgern danken.

Das Programmangebot an der Universität Osnabrück nimmt durch sein Curriculum und die damit verbundene Einmaligkeit eine bundesweite Vorbildfunktion ein. In acht Jahren vermittelte das dreimal verlängerte Weiterbildungsprogramm „Jugendarbeit in den Moscheegemeinden und Extremismusprävention“ insgesamt rund 150 Imamen und Seelsorgern grundlegende Kenntnisse über rechtliche, politische und soziale Rahmenbedingungen in Niedersachsen für ihre Arbeit in den Moscheegemeinden.

Der Bildungsstandort Niedersachsen kann es sich nicht leisten, dieses Programm dauerhaft nicht weiter zu fördern. Es dient dem Zugehörigkeitsgefühl der hier lebenden Menschen islamischen Glaubens. Imame lernen damit mehr über deutsche Strukturen und können so besser ihrer Aufgabe in den Gemeinden nachkommen. Gut ausgebildete Imame sind besonders für junge Muslime wichtig, die hier geboren wurden und erwarten, dass die zuständigen Imame mit den hiesigen Strukturen vertraut sind.

Anrede

Der heutige Beschluss gewährleistet, dass die Strukturen und Module im Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück weiterhin vorgehalten werden, um die zweisemestrige Weiterbildung bei ausreichender Nachfrage fortzuführen. Aktuell wird die Weiterbildung in Osnabrück zu unserem Bedauern nicht angeboten. Die für eine schnelle Wiedereinführung des zweisemestrigen Angebots notwendige Infrastruktur und Personalausstattung bleibt allerdings vor Ort.

Von besonderer Bedeutung ist jedoch, dass das Land endlich zusammen mit den islamischen Verbänden und den Moscheegemeinden Konzepte für eine grundständige Imam-Ausbildung entwickelt. Auf Basis der durch die Universität Osnabrück in den vergangenen Jahren entwickelten wissenschaftlichen Grundlagen und mit ihrer wissenschaftlichen Begleitung wird das sicher gelingen.

Anrede

Die Imame in Niedersachsen brauchen dringend eine eigenständige Imam-Ausbildung. Nur so schaffen wir eine echte Berufsperspektive für niedersächsische Imame und islamische Theolog*innen im Land. Diese wollen wir gestalten, um die Integration in den muslimischen Gemeinden voranzubringen.

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