Eva Viehoff: Rede "Laut statt leise - wie will die Landesregierung einen stummen Sommer verhindern?" (Fragestunde GRÜNE)

- Es gilt das gesprochene Wort -

<Anrede>

Draußen stehen die Kulturschaffenden und Kreativen machen bemerkenswert auf ihre aktuelle Situation aufmerksam. Herzlichen Dank an Sie und euch alle, dass ihr so unermüdlich, konsequent und phantasievoll auf die wirklich dramatische Situation der Kultur aufmerksam macht.

Diese Situation, in der sich die Kulturschaffenden seit März 2020 befinden ist prekär und ich habe dies am Mittwoch versucht deutlich zu machen.

Sie ist auch so prekär, weil Niedersachsen im Gegensatz zu anderen Bundesländern sich bis heute nicht zu einem Unternehmerlohn durchringen konnte oder Stipendien für die gesamte Kulturszene ausgeschrieben hat, die die finanzielle Not hätte lindern können und auch in der Pandemie Perspektiven für das künstlerische Arbeiten gegeben hätte. Niedersachsen verlässt sich auf den Bund! Und lässt an vielen Stellen damit die Kultur im Stich.

In dieser Gemengelage ist es verständlich, dass nach mehr als einem Jahr die „Kreativen“ am Ende sind, am Ende ihrer Kräfte und am Ende ihrer Geduld.

<Anrede>

Um es noch einmal deutlich zu sagen – damit ich nicht wieder missverstanden werde!

In der jetzigen Pandemie- Lage kann es zeitnah keine Öffnungen geben. Doch mit einer ambitionierteren Pandemie-Politik in den letzten Monaten wären wir heute schon weiter, davon bin ich überzeugt – auch für die Kultur.

Gleichzeitig gibt es einen Stufenplan 2.0, der irgendwo in einer Schublade befindet. Wie in den Verordnungen spielen die Kultur und die Kreativen in diesem Stufenplan keine wirklich wichtige Rolle. Das hat die Kultur- und Veranstaltungsbranche in unserer (mit der FDP gemeinsamen) Anhörung zum Stufenplan 2.0 bestätigt. Wir alle hoffen, auch ich, dass wir es im Mai schaffen die Infektionszahlen deutlich zu drücken, und damit evtl. diesen Stufenplan aus der unbekannten Schublade wieder herausholen können.

<Anrede>

Damit dann aber auch etwas möglich gemacht werden kann, braucht die Kultur jetzt eine Planungsperspektive.

Planungsperspektive
wäre für Soloselbstständige z.B. mit einem Stipendienprogramm möglich, dass gerade in der Musik sehnsüchtig erwartet wird.

Planungsperspektive
wäre die geförderten Projekte von „Niedersachsen dreht auf“ auch möglich zu machen. Gerade für die Förderlinie A muss es gelingen diese in viel mehr Fällen als beantragt auch digital zu ermöglichen.

Planungsperspektive
wäre aber auch, wenn es wg. Ausfall einer „Niedersachsen dreht auf“ Veranstaltung Ausfallhonorare geben würde

Planungsperspektive
wäre es  sich mit dem Bremer Modell und unserem Antrag zu Club 100 ernsthaft zu beschäftigen und so nicht nur gezielte digitale Veranstaltungen möglich zu machen, sondern auch für mehr Künstler*innen die technischen Voraussetzungen zu schaffen um Streamingangebote realisieren zu können. Diese könnten eben auch bei einer Pandemielage wie wir sie jetzt haben stattfinden

Planungsperspektive
wäre zusammen mit der Task-Force jetzt und sofort den Festivals in Niedersachsen noch einen Rest von Planungsperspektive und eine Zusicherung der Übernahme von Ausfallhonorare zu geben, damit das hohe finanzielle Risiko verringert wird.

<Anrede>

Ministerpräsident Weil, Minister Thümler, Minister Hilbers jetzt müssen die Weichen gestellt werden. Gehen Sie jetzt in den engen Dialog mit der Kultur und unterstützen Sie sie jetzt.

Damit wir, die wir uns ja auch alle danach sehnen Kultur mal wieder Live zu erleben, diese auch erleben können.

Niedersachsens Kultur braucht Perspektiven. Retten Sie die Kultur – und starten Sie mit dem Kultursommer 2021!

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