Antrag: Clubkonzerte möglich machen – Bremer Projekt Club 100 über „Niedersachsen dreht auf“ und Corona-Sondervermögen auch in Niedersachsen umsetzen

Der Landtag wolle beschließen:

Entschließung

Das Land Bremen unterstützt die Veranstaltungsbranche mit einer eigenen Förderlinie. In ihr wird die Möglichkeit eröffnet Club- und Konzertveranstaltungen zu fördern und damit die Club- und Veranstaltungsbranche zu unterstützen. Die Veranstaltungsbranche in Bremen hat dieses Angebot genutzt und ein Veranstaltungsmodell entwickelt, mit dem es möglich ist Veranstaltungen zu planen, zu organisieren und durchzuführen, unabhängig von der der Tatsache, ob Zuschauer*innen zugelassen sind oder nicht. So ist es gelungen mit dem Projekt „Club 100“ unabhängig von der Pandemielage Konzerte mit namhaften deutschen Bands zu realisieren.

Und so funktioniert „Club 100“: Solange keine Zuschauer*innen zugelassen sind, werden die Konzerte gestreamt und Streamingtickets verkauft. Je nach Infektionslage sollen zu einem späteren Zeitpunkt auch Zuschauer*innen zugelassen werden. Der Veranstaltungsort (Pier 2) wird dabei kostenlos zur Verfügung gestellt.

Das Land Bremen fördert das Projekt „Club 100“ mit 1,1 Millionen Euro. Je nach Verkauf von Streaming- oder Live-Tickets reduziert sich der Förderanteil des Landes Bremen.

Der Landtag stellt fest:

Die Kultur- und Veranstaltungsbranche in Niedersachsen steckt weiterhin in der Krise. Die bisherigen Fördermaßnahmen aus dem Programm „Niedersachsen dreht auf“ sowie die Hilfen für die Veranstaltungsbranche aus dem Sondervermögen-Corona, werden zwar weiter bewilligt, sie führen jedoch aktuell nicht dazu, dass Veranstaltungen geplant werden oder stattfinden können. Zudem ist das Programm „Niedersachsen dreht auf“ zu bürokratisch, so dass Stand heute nur ein Bruchteil der veranschlagten 10 Millionen Euro in der Kultur- und Veranstaltungsbranche angekommen ist, und es bleibt fraglich inwieweit in Förderlinie A eine Umsetzung des Konzeptes – Gagen aufzustocken – um Veranstalter*innen in die Lage zu versetzen Kultur anzubieten und Künstler*innen ein Einkommen zu sichern, in der aktuelle Situation überhaupt funktioniert.

Daher fordert der Landtag die Landesregierung auf,

zusätzlich zu dem Förderprogramm „Niedersachsen dreht auf“ weitere finanzielle Mittel aus dem Corona-Sondervermögen bereit zu stellen, die es ermöglichen, das Bremer Modell „Club 100“ auch in Niedersachsen umzusetzen. Dazu gehört

  • eine Anschubfinanzierung aus den vorhandenen Mitteln des Programms und des Corona-Sondervermögens von drei Millionen Euro für Veranstaltungshäuser, Agenturen und weitere Akteure bereitzustellen
  • kostenpflichtige Streamingkonzerte ebenso zu fördern wie Live-Angebote mit Zuschauer*innen
  • eine wissenschaftliche Begleitung zu initiieren, um Erkenntnisse über das Infektionsgeschehen bei den geförderten Veranstaltungen zu gewinnen

Begründung

In mehreren Anträgen aus dem Jahr 2020 wurde gefordert, innovative Projekte für Kunst und Kultur in der Pandemie zu entwickeln. Zudem sind sich die demokratischen Fraktionen einig, dass mehr für die Kultur und in besonderem Maße für die Veranstaltungs- und Clubszene getan werden muss.

Das Bremer Modell "Club 100" bietet die Chance, schon während der Lockdown-Phase Angebote zu entwickeln, zu organisieren und durchzuführen und dabei das finanzielle Risiko der Veranstalter*innen zu minimieren. Durch den Verkauf von Streaming-Tickets und später von Live-Tickets im Umfang der gültigen Corona-Verordnungen werden durch die Veranstalter*innen Einnahmen generiert, die den Landeszuschussbedarf reduzieren. 

Damit es überhaupt Angebote auch live in 2021 geben kann braucht es zum jetzigen Zeitpunkt, mit einem faktischen Dauer-Lockdown für die Veranstaltungsbranche, eine Anschubfinanzierung, die über die bestehenden Programme leistbar ist und so auch keine zusätzliche Ausgabe darstellt.

 

Zurück zum Pressearchiv